PAPST UND VATIKAN

Foto: Osservatore/Fischerverlage)

Das erste Gefühl des Schocks weicht schnell dem des Respekts vor dem Mut von Papst Benedikt XVI., vom Papstamt zurückzutreten und damit dem menschlichen Tribut des Alters und der Krankheit zu folgen, wie es ein Mensch nun einmal erlebt. Dass ein Stellvertreter Christi auf Erden, der Bischof von Rom, der Nachfolger Petri und Statthalter Gottes auf Erden auch nur ein Mensch ist, hat Benedikt XVI. unendlich deutlich gemacht.Keiner der nachfolgenden Päpste wird hinter diese Entscheidung zurückgehen können. Fortan gehört die tatsächliche Möglichkeit des Rücktritts zum Papsttum dazu. Damit ist Papa Ratzinger tatsächlich ein Diener der Diener Gottes und zeigt sich nicht als unerschütterlicher Kirchenfürst. Der Rücktritt kam plötzlich und hinterlässt uns nicht ohne Fragen. Es wird sich zeigen, ob man innerhalb der Kirche dazu fähig ist, damit vernünftig umzugehen, aber er ist eine historische Tat. Nach acht Jahren intensiver Beschäftigung mit dem Deutschen auf dem Stuhl Petri blicke ich zurück auf viele eindrucksvolle Erlebnisse und Ereignisse jeglicher Couleur. Sein Rücktritt beeindruckt mich zutiefst.
Schon vor einiger Zeit hatte ich geschrieben, dass ich es Benedikt XVI. zutraue, einen Rücktritt theologisch und kirchenrechtlich so vorzubereiten, dass er ohne Probleme über die Bühne gehen könnte. Ich hatte es ihm auch zugetraut, es zu tun. Leider war weniger vorbereitet, als erhofft. Die Fragen zum Status und Vebleib eines Ruhestandspapstes waren nicht geklärt. Und so wirkt sein Abschied im Nachhinein etwas überstürzt; ganz so, als hätte das Motto: "Augen zu und durch" gegolten. Dass er alt und kränklich war, das konnte man sehen. Dass ihm der Herzschrittmacher Probleme bereitet und nicht mehr hatte schlafen lassen, erklärt einiges. Dass ihm die Affäre Vati-Leaks das Herz gebrochen hat, kann man gut verstehen. Ein Mensch, der auf die kleine Zelle des Privaten vertraut, wird verletzt, wenn ihn einer der nahen Menschen verrät. Für eine neuerliche interne Anstrengung, nämlich der Umsetzung des Berichts der drei Kardinäle über die Machenschaften an der Kurie in konkrete Maßnahmen, hatte Benedikt keine Kraft mehr. Das sollte ein Neuer auf dem Stuhl Petri leisten. Die Vorarbeit der Aufklärung und Ermittlung war geleistet. Ein jüngerer, kräftigerer Papst muss das fortführen, was Benedikt begonnen hatte.

 

 

...Keiner, den ich kenne, hatte Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien auf dem Zettel der Favoriten zum Konklave. Auch ich nicht. Das lag wohl einzig am Alter. Dabei hatte es doch geradezu auf der Hand gelegen, dass die Kardinäle jenen Mitbruder im Fokus haben könnten. Ich hatte auch mit weißem Rauch nach dem 6. oder 7. Wahlgang gerechnet. Doch dann war es schon nach dem fünften soweit: Habemus Papam, Habemus Franciscum! Die Überraschung war perfekt. Der erste Lateinamerikaner, der erste Jesuit ist der neue Pontifex. Und die Serie der Überraschungen geht weiter. Binnen Minuten wird der Welt klar, dass etwas anders ist als zuvor, dass die Kirche anders sein wird als zuvor. Ohne rote Mozetta, ohne goldenes Brustkreuz, dafür herzig und bescheiden. Es ist nicht viel anders als bei Benedikt, aber es wirkt anders - er wirkt anders. Und dann noch dieser Name: Franziskus. Ein Name, ein Programm. Und wieder scheint es zunächst wie ein Widerspruch zur Ära Benedikts zu sein. Doch das ist es bei Weitem nicht. Der deutsche Papst hatte die Menschen auf Jesus Christus verwiesen; und das nicht nur mit seinen drei Jesusbüchern. Der Argeninier wählt für sein Pontifikat das Patronat des Heiligen Franz von Assisi, einer, von dem man sagt, er sei mit seinem Leben der Christus ähnlichste Heilige gewesen. Als hätte sich Papa Benedetto als Architekt verdient gemacht, der die Fundamente der Katholischen Kirche noch einmal prüft, mit den Bauplänen abgleicht und die Statik verstärkt. Ein Fundament, auf dem Papa Francesco stehen und den nächsten gesicherten Schritt unternehmen kann. Er hat sich schnell sortiert: Eine arme Kirche, die für die Armen da ist. Seelsorger, die nicht dem Mondänen hinterherhängen, sondern Schützer sind, gütig und zärtlich. Und genau das zeigt er. Unkompliziert und fröhlich.

 

 

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